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Digitale Pflege, E-Health und KI im Fokus

Futurist Richard van Hooijdonk während seiner Keynote.

Jubel Das Team vom Start-up Paicon freut sich über den Gewinn des Nova-Awards.

Was guckst du? Ein aufmerksamer Roboter inspiziert einen der zahlreichen Schweizer Messestände.

Digitale Pflege, E-Health und KI im Fokus

Publiziert

Die Dmea 2025 fand vom 8. bis 10. April in Berlin statt und bestätigte eindrucksvoll ihren Status als Europas führende Messe und Kongress für digitale Gesundheit. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Messe.

Insgesamt wuchs die Besucherzahl um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Dmea erstreckte sich in diesem Jahr bereits über sechs Messehallen. Auch die Schweiz war stark vertreten. Über 25 Schweizer Unternehmen präsentierten im Swiss Pavillon (Halle 6.2) ihre digitalen Gesundheitslösungen. Dazu zählten unter anderem Spitalsoftware-Anbieter wie Polypoint oder the i-engineers, der Sprachverarbeitungs-Spezialist Voicepoint, die Wunddokumentations-Experten von Imito sowie Medizininformatik-Firmen wie Netcetera oder ID Suisse. Im Mittelpunkt der diesjährigen Dmea standen Kernthemen wie die digitale Pflege, E‑Health (von elektronischen Patientenakten bis zu Interoperabilität und Datensicherheit) und der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen.

In den sechs Hallen herrschte an allen drei Tagen reger Andrang. Fachbesucher konnten sich bei inspirierenden Keynotes, praxisnahen Workshops und Live-Demonstrationen einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen verschaffen. Grosse IT-Anbieter präsentierten sich neben agilen Start-ups, und zwischen Vorträgen, Messeständen und Networking-Flächen wurde deutlich: Die Digital-Health-Community arbeitet mit Hochdruck daran, Innovationen aus dem Pilotstadium in die breite Versorgung zu bringen.

Digitale Pflege: Entlastung für den Pflegealltag

Ganz im Zeichen der Entlastung von Pflegekräften stand auf der Dmea der Bereich «digitale Pflege». Angesichts des Fachkräftemangels und einer wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen zeigten zahlreiche Aussteller praxisnahe Lösungen, wie Technologie den Pflegealltag unterstützen kann. Die Bandbreite reichte von intelligenten Assistenzrobotern bis zu digitalen Anwendungen, die die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen fördern. Beispielsweise präsentierte das Fraunhofer-Institut IPA einen multifunktionalen Roboterassistenten, der verschiedene Routineaufgaben in der Pflege übernehmen kann – vom Materialtransport bis zur Dokumentation – und so Personal entlastet. Gleichzeitig soll dieser Roboter dank seiner vielseitigen Einsetzbarkeit kosteneffizient betrieben werden können.

Pflege-Apps zur Unterstützung im Alltag

In Kooperation mit Fraunhofer MEVIS wurde zudem der sprach- und berührungsgesteuerte Pflegeassistent «Lukas» vorgestellt, der KI-gestützt bei Aufgaben in der Patientenbetreuung unterstützt. Auch im Umfeld der Pflegeumgebung kommen digitale Technologien zum Einsatz. So zeigte ein Schweizer Aussteller im Swiss Pavillon sensorbasierte IoT-Lösungen, die in Kliniken und Pflegeheimen beispielsweise Temperatur, Luftqualität und Bewegungen überwachen (inovis-group.com).

Solche vernetzten Systeme erhöhen die Sicherheit – etwa durch Sturzerkennung oder automatisierte Benachrichtigungen – und automatisieren Routineaufgaben wie die Raumhygiene. Insgesamt tragen diese Technologien dazu bei, das Pflegepersonal zu entlasten und die Versorgungsqualität zu verbessern. Darüber hinaus spielt Software eine wachsende Rolle: Spezielle digitale Pflegeanwendungen (DiPA) fungieren als «digitale Helfer», um Pflegebedürftige und Pflegende zu unterstützen. Analog zu den bereits etablierten digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) sollen solche Pflege-Apps künftig von der Pflegeversicherung zugelassen und erstattet werden, um Betroffenen beispielsweise Gedächtnistraining, Sturzprävention oder Alltagsunterstützung digital zu bieten. Solche Apps können etwa an die Medikamenteneinnahme erinnern, den Austausch zwischen Pflegekräften und Angehörigen erleichtern oder die Organisation von Pflegedienstleistungen vereinfachen. Parallel wurde auf der Dmea betont, dass technische Innovation Hand in Hand mit der Förderung digitaler Kompetenzen beim Personal gehen muss. Nur wenn Pflegekräfte und Ärzte im Umgang mit neuen Tools geschult werden und die Anwendungen benutzerfreundlich gestaltet sind, können digitale Hilfsmittel ihr Potenzial voll entfalten.

Telekonsil mit dem Notfall

Die Botschaft der Messe war klar: Die Digitalisierung der Pflege ist kein Selbstzweck, sondern soll Freiräume für menschliche Zuwendung schaffen und die Pflege zukunftsfähig machen. Darüber hinaus werden neue Wege in der vernetzten Pflege erprobt. In Mecklenburg-Vorpommern wird beispielsweise eine sogenannte «Helpchat»-App in Kliniken getestet, die Pflegefachpersonen bei Fragen im Arbeitsalltag Unterstützung bietet. Und in Hamburg unterstützt ein Pilotprojekt Pflegeheime per Telekonsil durch Notfallmediziner aus dem Krankenhaus, um unnötige Einweisungen zu vermeiden. Solche Telepflege-Ansätze zeigen, wie digitale Vernetzung die Versorgung gerade älterer Menschen verbessern kann.

E-Health: Vernetzte Gesundheitsversorgung und elektronische Akten

Ein zentrales Anliegen der Dmea 2025 war die bessere Vernetzung im Gesundheitswesen – vom elektronischen Patientendossier (EPD) bis zum sicheren Datenaustausch zwischen allen Versorgungsbereichen. Der deutsche Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach kündigte in seiner Eröffnungskeynote an, dass die Einführung der elektronischen Patientenakte (EPA) in Deutschland schrittweise und zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Dieser «Soft-Start» ohne sofortige Nutzungspflicht wurde von Ärzteschaft und Ausstellern überwiegend begrüsst, zumal er Raum schafft, die EPA mit Inhalten zu füllen und ihren Mehrwert in der Praxis zu demonstrieren. Die elektronische Patientenakte war folglich ein beherrschendes Thema auf der Messe. Die zuständige Agentur Gematik erläuterte am eigenen Stand, dass die EPA derzeit im Wesentlichen aus einer strukturierten Medikationsübersicht (basierend auf E-Rezepten) und einer Dokumentenablage besteht, perspektivisch aber deutlich ausgebaut werden soll. Geplant ist, sukzessive zu stärker strukturierten Gesundheitsdaten zu gelangen – etwa durch die Integration von Laborwerten, Entlassbriefen und Bilddaten. Damit soll die EPA zu einem wertvollen Instrument werden, das behandelnden Ärzten wie Patienten gleichermassen einen umfassenden Überblick über die Gesundheitsdaten bietet.

Einfacher Austausch der Systeme Eng mit der EPA verknüpft ist das Thema Interoperabilität. Viele Lösungen auf der Dmea adressierten die nahtlose Vernetzung zwischen Krankenhaus-IT, Praxissystemen und Pflegeeinrichtungen. So präsentierte etwa das Fraunhofer-Institut ISST Konzepte für föderierte Gesundheitsdatenräume, um den Datenaustausch sektorenübergreifend zu erleichtern.

Auch die fortschreitende Standardisierung – etwa über FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) und IHE-Profile – wurde diskutiert, um den Austausch zwischen den ITSystemen unterschiedlicher Hersteller zu vereinfachen. Wichtig ist dies nicht zuletzt beim Übergang von Patienten zwischen Klinik und Langzeitpflege, damit keine Informationen verloren gehen. Auf nationaler Ebene wiederum müssen auch Pflegeeinrichtungen in die Infrastruktur eingebunden werden: Bis Ende 2024 sollen in Deutschland laut Gesetz alle Pflegeheime und Pflegedienste an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen sein, stehen dabei jedoch unter erheblichem Zeitdruck. Auf der Dmea wurden daher Unterstützungsangebote und Pilotprojekte vorgestellt, um auch diesen Sektor zügig digital zu vernetzen. Auch auf europäischer Ebene schreitet die Vernetzung voran: Deutschland bereitet sich mit einer nationalen Datenzugangs- und Koordinierungsstelle (DACO) auf den Anschluss an den geplanten Europäischen Gesundheitsdatenraum (European Health Data Space, EHDS) vor. Dieses Vorhaben soll einen standardisierten und sicheren Zugang zu Gesundheitsdaten europaweit ermöglichen. Bei aller Vernetzung stand die Datensicherheit stets im Fokus. Mehrere Aussteller betonten, dass Patientendaten nur in sicherer und einwilligungsbasierter Weise genutzt werden dürfen. So zeigte ein gemeinsames Projekt von Fraunhofer IGD und der IT-Sicherheitsforschungseinrichtung ATHENE eine interaktive Plattform, die Patienten eine übersichtliche Einsicht in ihre elektronischen Akten ermöglicht und ihnen die Kontrolle gibt, welche Daten sie mit wem teilen.

Schweizer Firma baut Portal für 40 Krankenhäuser

Solche Ansätze sollen das Vertrauen in digitale Lösungen stärken, damit diese breite Akzeptanz im Gesundheitswesen finden. Insgesamt war auf der Dmea zu spüren, dass E-Health längst vom abstrakten Konzept zur konkreten Umsetzung übergeht – sei es durch Projekte wie das elektronische Rezept, Patientenportale oder telemedizinische Angebote. Eines der vielen Beispiele für die fortschreitende Digitalisierung war die Vorstellung eines länderübergreifenden Patientenportal-Projekts: Das Schweizer Unternehmen the i-engineers rüstet in Kooperation mit der deutschen Klinik-IT eG rund 40 Krankenhäuser mit einem zentral betriebenen, interoperablen Patientenportal aus.

Das Portal «Mein-Krankenhaus.Digital» soll alle wichtigen Prozesse von der Aufnahme bis zur Entlassung digital abbilden und so die Patientenversorgung effizienter gestalten. Digitalisierung soll hier vor allem eines erreichen: eine effizientere Versorgung und mehr Patientensicherheit. Die Schweizer Wunddokumentations-Spezialistin Imito brachte den Tenor der Messe auf den Punkt: «Interoperabilität und standardisierte Dokumentation sind genauso entscheidend wie der Wunsch nach KI-Anwendungen mit echtem Mehrwert – keine Buzzwords, sondern konkrete Unterstützung im Klinikalltag.»

Künstliche Intelligenz: Von der Diagnosehilfe bis zum digitalen Zwilling

Kaum ein Themenfeld zog 2025 so viel Aufmerksamkeit auf sich wie die Künstliche Intelligenz (KI). Auf beinahe jedem Messestand spielte KI eine Rolle – sei es in der Diagnostik, der Therapieunterstützung oder der Prozessoptimierung. Die Vielfalt der Anwendungen war beeindruckend. Heimische Aussteller machten ähnliche Beobachtungen – «ein Thema zog sich durch nahezu alle Gespräche und Messestände: Künstliche Intelligenz», fasste etwa ein Sprecher der Schweizer Firma Voicepoint ihren Eindruck zusammen. KI-basierte Systeme lesen Radiologiebilder (etwa Röntgen-, CT- und MRT-Aufnahmen) und markieren Auffälligkeiten für den Arzt, prognostizieren Patientenverläufe oder helfen bei der Arzneimittelentwicklung. So stellten deutsche Start-ups etwa KI-Tools für die Schlaganfall-Nachsorge, die Allergiediagnostik und die automatisierte Patientenkommunikation vor. Dabei stand oft im Vordergrund, auch kleineren Kliniken mit begrenzten Ressourcen zugängliche KI-Lösungen zu bieten. Viele Anbieter betonten jedoch, dass bei aller Technik Vertrauen und Datenschutz entscheidend sind, um KI im Gesundheitswesen erfolgreich einzusetzen.

Zwar war der Hype um generative KI-Modelle à la ChatGPT allgegenwärtig, doch Fachleute warnten vor überzogenen Erwartungen und mahnten an, dass KI-Systeme nur mit solider klinischer Evidenz in den Alltag gehören. Ein Schwerpunkt lag auf KI-Assistenz für medizinisches Personal. Beispielsweise demonstrierte das Fraunhofer-Institut IAIS einen Prototyp, der mittels generativer Sprachmodelle medizinische Dokumentationen und Arztbriefe automatisch erstellen kann. Solche Lösungen sollen Ärzten und Pflegenden zeitraubende Schreibarbeit abnehmen, damit mehr Zeit für die Patienten bleibt. Auch Schweizer Unternehmen wie Voicepoint zeigten KI-gestützte Dokumentationslösungen. Voicepoint stellte etwa seine Spracherkennungssoftware vor, die durch eine Kooperation mit der dänischen KI-Firma Corti erweitert wurde, um die medizinische Dokumentation noch effizienter zu gestalten.

Digitale Patientenzwillinge

Ebenfalls diskutiert wurden digitale Patientenzwillinge – virtuelle Abbildungen eines Patienten, mit denen sich Behandlungsszenarien simulieren lassen. In einem Live-Podcast erläuterten Forscher des Fraunhofer IESE, wie solche digitalen Zwillinge künftig die medizinische Forschung bereichern könnten, wiesen aber auch auf Hürden durch Datenschutz und die Regulierung von KI (EU AI Act) hin. Vor allem müsse KI «ethisch vertrauenswürdig» gestaltet sein, wie ein Ärztepanel betonte, das u. a. verpflichtende Ethik-Richtlinien für Entwickler forderte.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen waren generell ein Thema: Viele Akteure fordern klare Regeln, um Innovation und Patientenschutz in Einklang zu bringen. Auch die Vermeidung von Verzerrungen (Bias) und die Sicherstellung hochwertiger Daten für das Training von KI-Modellen wurden als zentrale Herausforderungen benannt. Die Innovationskraft im KI-Bereich spiegelte sich auch im Start-up-Wettbewerb der Dmea wider. Im Finale des Dmea-nova Awards, bei dem 20 Jungunternehmen ihre Ideen pitchen durften, setzte sich das Heidelberger Start-up Paicon mit einer KI-basierten Lösung in der Krebsdiagnostik gegen die Konkurrenz durch.

Dieser Erfolg unterstreicht, welches Potenzial in KI-Technologien für die Gesundheitsversorgung gesehen wird. Ob intelligente Spracherkennung, Bilderkennung oder Datenanalyse – KIAnwendungen waren allgegenwärtig und wurden als Schlüssel für künftige Verbesserungen im Gesundheitswesen präsentiert. Gleichzeitig war allen Beteiligten bewusst, dass es für den breiten Einsatz von KI Vertrauen, Transparenz und evidenzbasierte Validierung braucht.

Neue KIS-Anbieter und Weiterentwicklungen der Systeme

Die Dmea zeigte einen dynamischen KIS-Markt mit einer Mischung aus etablierten Herstellern und Newcomern. Mehrere neue Anbieter drängen mit innovativen Konzepten auf den Markt. Ein Beispiel ist Avelios, ein Münchner Start-up, das aus einem KI-Forschungsprojekt hervorging. Avelios bietet ein modular aufgebautes KIS, das wahlweise Schritt für Schritt oder als Gesamtlösung eingeführt werden kann. Künstliche Intelligenz ist dabei integraler Bestandteil – die Software setzt auf strukturierte Datenerfassung und kann sogar Freitexte in strukturierte Informationen überführen. Erste Krankenhäuser – darunter Kliniken der Sana-Gruppe und mehrere Universitätskliniken – arbeiten bereits mit dieser Lösung.

Trend zur Cloud

Auch klassische KIS-Anbieter haben zur Dmea wichtige Neuerungen vorgestellt. Marktführer Dedalus etwa treibt die nächste Generation seines bewährten Systems Orbis voran. Mit Orbis U wurde eine webbasierte, cloud-fähige Plattform geschaffen, die modernere Technologien nutzt und den Weg in die Cloud ebnet. Dedalus konnte im vergangenen Jahr zahlreiche neue Kliniken für Orbis gewinnen – ein Indiz, dass grosse Häuser ebenso wie mittelgrosse Kliniken verstärkt auf zukunftssichere Systeme setzen. Der Trend zur Cloud war generell spürbar: Der deutsche Anbieter AMC gilt hier als Vorreiter und betreibt sein KIS Clinixx bei einigen Kunden komplett in der AWS-Cloud. Viele Entscheider scheinen Cloud-Lösungen inzwischen offen gegenüberzustehen, sofern Datenschutz und Verfügbarkeit gewährleistet sind. Daneben verzeichneten mittelständische Anbieter bemerkenswerte Erfolge. Meierhofer (mit dem System M-KIS) etwa hat sein Portfolio ausgebaut, um die Lücke des scheidenden SAP-Systems zu füllen: Neu bietet der Hersteller eine eigene Abrechnungskomponente an, damit Kliniken Patientenverwaltung und Abrechnung aus einer Hand erhalten. So hat sich z.B. das Universitätsklinikum Leipzig entschieden, sowohl SAP IS-H als auch i.s.h.med durch Meierhofer-Lösungen abzulösen. Ein weiterer Player, Mesalvo – hervorgegangen aus dem Zusammenschluss mehrerer Spezialisten – meldete zur Dmea einen Umsatzrekord und stellte mit HealthCentre eine cloudfähige KIS-Plattform vor, die insbesondere kleineren und mittleren Krankenhäusern den Umstieg von Altsystemen erleichtern soll.

Auch der deutsch-schweizerische Anbieter Nexus konnte zahlreiche Neukunden gewinnen und investiert in moderne Webtechnologien, um seinen Klinikkunden einen nahtlosen Umstieg auf die nächste Generation zu ermöglichen. Selbst global agierende Konzerne machten in Berlin von sich reden. Oracle Health (nach der Übernahme von Cerner) arbeitet an einer komplett neuen Gesundheitsplattform auf Basis der Oracle-Cloud-Infrastruktur. Diese soll künftig klinische Prozesse mit KI-Unterstützung optimieren und nahtlos Informationen am Behandlungsort bereitstellen – erste Einführungen sind in den USA ab Ende 2025 geplant. Solange hält Oracle Bestandskunden mit dem weiter supporteten i.s.h.med bei der Stange, bis eine Migration auf die Cloud-Lösung möglich ist. Gleichzeitig schaut auch der US-Gigant Epic, in der Schweiz bereits in mehreren Spitälern im Einsatz, vermehrt auf den deutschen Markt. Das Unternehmen ist zwar noch in keinem deutschen Krankenhaus im Einsatz, doch sein Auftritt auf der Dmea signalisiert Interesse: Epic betont ebenfalls die Bedeutung strukturierter Daten und ganzheitlicher Patientenakten, worauf viele moderne KIS-Lösungen abzielen. Insgesamt wurde deutlich, dass KIS zunehmend als digitale Plattform verstanden werden – mit Cloud-Option, modularen Erweiterungen und KI-Features, die über die traditionelle Patientenverwaltung hinausgehen.

Schweizer Länderpavillon

Die Schweiz war auf der Dmea 2025 mit einem eigenen Länderpavillon vertreten, was die enge Vernetzung der digitalen Gesundheitswirtschaft in Europa unterstreicht. Mehrere Schweizer Unternehmen nutzten die Messe, um ihre Produkte und Neuigkeiten zu präsentieren – durchaus mit Bezug zum KIS-Thema. So stellte etwa das Zürcher Softwarehaus the i-engineers seine Integrationsplattform health-engine vor. Diese Lösung fungiert als Interoperabilitäts-Plattform zwischen unterschiedlichen Systemen: Sie erlaubt es Krankenhäusern, ein altes KIS (beispielsweise ein auslaufendes SAP-System) gewissermassen zu entkoppeln und neue Anwendungen wie Terminplanung, Order Entry oder auch Patienten- und Zuweiserportale via standardisierte Schnittstellen anzubinden. Solche Ansätze erleichtern den schrittweisen Umstieg auf ein modernes KIS, da Daten zentral vorgehalten und über FHIR/HL7 austauschbar gemacht werden. Für Schweizer Spitäler, die vor der Einführung des nationalen Elektronischen Patientendossiers (EPD) stehen, sind diese Erfahrungen wertvoll – sie zeigen, wie Interoperabilität praktisch umgesetzt werden kann. Die starke Präsenz von Schweizer Firmen – von spezialisierten Software-Anbietern bis zu innovativen Start-ups – machte deutlich, dass die Digitalisierung der Spitäler ein länderübergreifendes Projekt ist.

Fazit

Drei Tage Dmea machten deutlich, dass die digitale Transformation im Gesundheitswesen in vollem Gange ist. Von der Entlastung in der Pflege über vernetzte Gesundheitsdaten bis zur KI-Unterstützung spannten die Themen den Bogen zwischen aktueller Praxis und Zukunftsvision. Die rege Beteiligung – auch aus der Schweiz – zeigte, dass Digital Health längst ein internationales Gemeinschaftsprojekt ist. In der Schweiz wie in ganz Europa heisst das, jetzt die Weichen zu stellen, um von diesen Entwicklungen zu profitieren und die Gesundheits-IT zukunftsfähig auszurichten.

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