Bereits zum zehnten Mal bewies sich die Fachkonferenz Brennpunkt Nahrung als attraktiver Treffpunkt der Agro-Food-Branche. 340 Vertreterinnen und Vertreter entlang der gesamten Wertschöpfungskette liessen sich von den vielfältigen Fachinputs und konkreten Praxislösungen inspirieren. Kongressleiterin Barbara Kretz zieht ein positives Fazit zur Jubiläumsausgabe: «Wir sind sehr zufrieden mit der diesjährigen Konferenz. Wir konnten den Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm anbieten und hochkarätige Akteure aus der Lebensmittelindustrie, dem Detailhandel und der Politik auf der Bühne begrüssen.»
Nachhaltigkeitsziele in der Praxis beweisen
Ein Wort fiel dabei besonders häufig: «gemeinsam.» Der Austausch von Entscheidungstragenden wie den CEOs Philipp Wyss (Coop), Ricarda Demarmels (Emmi) und Jérôme Meyer (Aldi Suisse) sowie Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands, zeigte jedoch auch: Aus der Einigkeit über die Zielsetzungen resultieren konkrete Praxislösungen nicht als Selbstläufer. Manfred Bötsch, Präsident des Conference Board, stellte denn auch fest: «Es gibt nicht die eine Lösung, sondern es benötigt eine Vielfalt an Ansätzen. Und dafür braucht es alle, von den Landwirten über die Verarbeiterinnen bis hin zum Detailhandel.»
Eine Umfrage unter den Konferenzteilnehmenden zeigte: Für 75 Prozent ist klar, dass Nachhaltigkeitsziele durch Eigenverantwortung und nicht durch staatliche Regulierung erreicht werden sollten. Dies bringt jedoch Herausforderungen mit sich, wie Manfred Bötsch erläutert: «Mehr Eigenverantwortung bedeutet auch, dass man permanent in der Pflicht ist, sich weiterzuentwickeln. » Ein konkretes Beispiel für Handlungsbedarf nannte Bundesrat Albert Rösti: Rund 25 Prozent der Umweltbelastung des Ernährungssystems entstehen durch Food Waste. Hier gelte es aus staatlicher Sicht, «den Hebel anzusetzen», in Unterstützung der praxisfähigen Branchenlösungen.
Food Save dank KI
Mit Blick auf die Praxis stellten die Start-up-Pitches einen erneuten Höhepunkt im Programmverlauf und den Austausch im Foyer. Darunter das Unternehmen GoNiña, das einen konkreten Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten bietet.
Matthieu Ochsner zeigt als Co-Founder den innovativen Ansatz auf: «Wir bieten eine holistische Lösung gegen die Lebensmittelverschwendung für die Gemeinschafts- und Systemgastronomie an. Mit unseren KI-Prognosen helfen wir Betrieben dabei, die Nachfrage präzise vorauszusagen und so überschüssige Mahlzeiten zu minimieren, bevor sie entstehen. Dank der Einbettung der letzten technologischen Entwicklungen im Bereich Machine Learning und KI können wir standortspezifische Prognosen anbieten, die die Präzision bestehender Lösungen deutlich überschreiten, und dies ohne mit dem üblicherweise relativ hohen Implementierungsaufwand.»
Gastronomie-Praxis etabliert
Mit Blick auf die Umsetzung erläutert Matthieu Ochsner ein Praxisbeispiel: «Kürzlich haben wir ein Pilotprojekt mit einer Sushi-Kette abgeschlossen, wo wir die Nachfrage trotz hoher Variabilität mit durchschnittlich 90 Prozent Präzision voraussagen konnten. Dies führt natürlich nicht nur zu einer signifikanten Reduktion von Food Waste, sondern kann auch heissen, dass an guten Tagen mehr Umsatz generiert wird.»
Wenn dennoch etwas übrig bleibt, bietet das GoNiña-System mit einem «Überschuss-Markt» eine einfache «Wundertüten»-Option, die mittels einer App mit Rabatt verkauft werden können. Das Angebot ist in einem breiten Netzwerk eingebunden, wie Ochsner aufzeigt: «Wir arbeiten dabei mit dem Zürcher Frauenverein (ZFV) zusammen, womit beispielsweise Restaurants der UBS, SBB und der Stadt Zürich auf unserer Plattform vertreten sind.»
 
					